Wenn du im Sommer durch die Stadt gehst oder im Urlaub die Promenade hoch und runter geschlendert bist, hast du dieses Geräusch sicher schonmal gehört. Vielleicht sogar von deinen eigenen Füßen. Bei jedem Schritt macht es flip-flop, flip-flop, flip-flop…. weil beim Gehen die Latschen an die Fußsohlen schnalzen. Aber ist das Tragen solcher Schuhe gut für die Füße? Was genau passiert bei jedem Schritt? Und was ist die Alternative? Das und mehr erfährst du in diesem Artikel.
Disclaimer: Es geht nicht darum, was passiert, wenn man diese Schuhe fünf Minuten in einer öffentlichen Dusche trägt, sondern darum, was passiert, wenn sie regelmäßig als „normales“ Schuhwerk genutzt werden! Das betrifft besonders Menschen, die eine Tendenz zum Hallux valgus, zu Krallenzehen, oder zu Hammerzehen haben.
Was passiert beim Gehen in Flip-Flops?
Flip-Flops, Adiletten und Co sind besonders im Sommer an fast jedem Fuß zu sehen. Sie sind luftig, man muss nur kurz reinschlüpfen und schon kann’s losgehen.
Um das berühmte Flip und Flop Geräusch zu erzeugen, braucht es Schmackes. Und zwar, um die Sohle des Flip Flops oder der Schlappen an die Fußsohle zu klatschen.
Das passiert, indem du deine Zehen bei jedem Schritt anspannst und meistens auch mit ihnen krallst, um den Schuh nicht zu verlieren. Dabei wird der Schuh an die Fußsohle geschnalzt.
Bei einem gesunden Gangzyklus krallen die Zehen in der Regel nicht, sondern sind in Position der Geckozehen, wie du auf dem Bild erkennen kannst.
Das Gehen in Flip-Flops, Adiletten und Co fördert demnach keinen gesunden Gangzyklus deiner Füße. Natürlich ist es nicht schlimm, wenn du diese Schuhe kurz trägst. Es geht darum, dass du nicht den ganzen Tag oder mehrere Stunden in solchen Schuhen unterwegs bist.
Warum sind menschliche Füße nicht zum Krallen gemacht?
Und warum sollte man das auch nicht beim Gehen tun?
Häufig bekommen Menschen mit schwacher Fußmuskulatur immer noch oft die Empfehlung, sogenannte Greifübungen zu machen. Dabei müssen die Zehen krallen.
Mit den Füßen zu greifen ist für Affen wichtig, wir Menschen brauchen das aber nicht. Daher sind solche Übungen nicht empfehlenswert. Um dir das zu verdeutlichen:
Die Füße von Affe und Mensch unterscheiden sich fundamental. Der Affenfuß ist dafür ausgelegt, sich an Ästen, Lianen und Schlingpflanzen festzuhalten. Der menschliche Fuß ist zum Gehen ausgelegt.
Der Affe hat sozusagen vier Hände, wir haben zwei Hände und zwei Füße.
Die Gelenkstrukturen unserer Füße unterscheiden sich demnach ebenfalls. Wir haben diesen „Daumen“, den der Affe an den Füßen hat, nicht mehr, sondern wir haben uns zum Gehen auf dem Land entwickelt.
Im Gegensatz zum Affen müssen wir uns also nicht in Bäumen schwingen und uns mit den Füßen festhalten. Deswegen muss das Greifen und Krallen mit den Füßen nicht trainiert werden. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema:
Gehen in Flip-Flops
Wenn du Flip-Flops trägst und das klatschende Geräusch hörst, benutzt du deine Zehen dazu, den Schuh an die Fußsohle zu knallen. Das ist der Moment, in dem deine Zehen krallen. Wenn das über einen längeren und regelmäßigen Zeitraum passiert, kann das dazu führen, dass die Strukturen deiner Füße überlastet werden und du Schmerzen bekommst.
Es ist keine natürliche Art der Fortbewegung bei jedem Schritt die Zehen zu beugen oder zu krallen. Wenn du sowieso Probleme in den Füßen hast und beispielsweise zum Hohlfuß neigst oder Schmerzen im Bereich des Vorfußes hast, ist es erst recht nicht empfehlenswert Flip-Flops zu tragen.
Besonders, wenn du eine Tendenz oder schon einen ausgeprägten Hallux valgus, oder Krallenzehen hast, unterstützt du die Entstehung hiermit. Denn beim Gehen in Flip-Flops arbeitest du in dieses falsche Muster hinein. Dein Fuß ist bei jedem Schritt damit beschäftigt, die Schlappen an Ort und Stelle zu halten.
Ein weiterer ungünstiger Faktor, den ich häufig sehe, ist folgender: Besonders bei Flip-Flops kommt es vor, dass der Fuß nicht auf der Mitte der Sohle aufliegt, sondern innen oder außen überlappt. Somit bekommt das Gehirn dauerhaft falsche Informationen über den Untergrund und kann diese Reize gar nicht entsprechend verarbeiten.
Der Fuß sollte also, wenn du schon diese Art Schuhe trägst, fest auf der Sohle aufliegen.
Was sind die Alternativen zu Flip-Flops?
Meine liebste Alternative ist das Barfußgehen. Wie du am besten damit startest, zeige ich dir in diesem Artikel. Gewöhne deine Füße auf jeden Fall langsam an die Umstellung!
Die Meinung, dass wir nicht dazu gemacht sind, auf harten und flachen Böden zu gehen, und dass es daher ungesund sei, barfuß zu gehen, ist relativ weit verbreitet. Dein Körper ist sehr anpassungsfähig. Probiere deshalb aus, was für dich und deinen Körper funktioniert. Wenn du das Barfußgehen langsam und adäquat steigerst, überforderst du deinen Körper nicht mit der Belastung. Belastung ist grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern etwas Gutes.
Wenn das für dich nicht (immer) infrage kommt, dann empfehle ich dir als zweite Alternative Sandalen, die hinten geschlossen sind.
Durch ein Riemchen, das über deine Ferse verläuft, hält die Sandale von alleine am Fuß. Deine Zehen müssen nicht krallen, um den Schuh nicht zu verlieren und können sich auf ihre natürliche Funktion konzentrieren.
Die richtige Größe auszuwählen, ist außerdem ein wichtiges Kriterium beim Kauf von Sandalen. Achte vor allem darauf, dass die Breite individuell zu deinen Füßen passt. Einen Artikel über die richtige Schuhgröße und worauf du achten solltest, findest du hier.
Es gibt natürlich auch Einzelfälle, bei denen Menschen Sandalen ohne Riemchen tragen können. Wenn du Geckozehen beim Gehen machst, statt mit den Zehen zu krallen, kannst du bedenkenlos in Latschen unterwegs sein.
Wenn du wissen möchtest, welche Variante auf dich zutrifft, filme deine Füße beim Gehen in Flip-Flops und schaue dir das Video an. Die Slowmotion Funktion (Zeitlupe) hat fast jedes aktuelle Smartphone. So kannst du ganz einfach überprüfen, was bei deinen Füßen passiert. Kannst du ohne darüber nachzudenken die Geckozehen machen und liegen deine Füße auf der Mitte der Sohle auf? Dann kannst du problemlos weiter Flip-Flops und Co tragen.
Allen anderen empfehle ich barfuß zu gehen oder Sandalen mit Riemchen zu tragen, die bestenfalls die Kriterien von Barfußschuhen erfüllen. Deine Füße werden es dir danken!
Wenn dir der Artikel geholfen hat, teile ihn gerne mit anderen Menschen, für die er wichtig sein könnte.
Für mehr Tipps und Inspirationen folge mir gerne auf Instagram und komme in die kostenfreie Facebook Gruppe „Füße trainieren mit Vivi Barfuß“. Wenn du noch Fragen oder ein Feedback hast, dann hinterlasse hier gerne einen Kommentar. Ich freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße an die Füße,
Vivi Barfuß