Heute geht es um das spannende Thema Kinesio-Tape.

Ist es sinnvoll, wie nutzt man Kinesio-Tape am Fuß und was empfehlen wir als Physiotherapeut:innen?

Im Interview ist heute Danny vom Team Barfuß. Seit letztem Jahr ist sie Teil meines Teams und durch sie bin ich überhaupt erst zu diesem Beruf gekommen. Umso mehr freue ich mich, dass wir hier gemeinsam sitzen und dieses Interview führen. Ich wünsche dir ganz viel Spaß!

 

 

Vivi: Herzlich willkommen Danny. Danke, dass du da bist!

Danny: Ja gerne. Freut mich!

Vivi: Dann sprechen wir mal über das spannende Thema Kinesio-Tape. Deswegen habe ich Danny eingeladen, denn die kennt sich richtig gut aus. Wir sprechen ein bisschen über: Ist es Unsinn? Macht es Sinn? Ergibt es Sinn? Was kann man machen? Wie verwenden wir das in unseren Kursen? Was haben wir für Erfolge damit? Warum machen wir das? Und warum machen wir das in dieser Art und Weise, in der wir das Kinesio-Tape nutzen?

Ja, Danny. Ich weiß nicht. Doch ich weiß, ich weiß ziemlich viel über dich. Wir haben gerade gerätselt, wie alt du bist. Ist auch vollkommen unwichtig, aber für eure Vorstellung, damit ihr euch ein bisschen vorstellen könnt. Danny und ich sind ziemlich gleich groß, also gleich klein. Und wir kommen beide aus dem Schwabenländle.

Let’s Go zu den Taping-Fragen. Und wir werden auch ein paar Fragen beantworten, nämlich auch aus dem Grund, weil wir uns gedacht haben, letztes Jahr schon gedacht haben, dass es echt super wäre, wenn wir ein kleines Taping Paket anbieten könnten, damit Leute, die sagen Okay, ich möchte jetzt unbedingt die drei, vier Anlagen auch mal für immer quasi auf meinen Laptop laden. Jetzt sprechen wir ganz kurz über die verschiedenen Lager zum Thema Kinesio-Tape. Ganz wichtig, wir sprechen über diese bunten Tapes, die breiten Tapes, meistens.

Danny: Die man von den Sportlern kennt. Gerade jetzt vor der EM und Olympia. Da sind die immer ganz breit vertreten. Das ist nicht dieses weiße Tape, was man früher viel im Sport genutzt hat, was dann letztendlich einschränkt und fixieren soll, sondern das Kinesio-Tape ist eigentlich das krasse Gegenteil davon.

Es ist der Haut nachempfunden und wird aufgeklebt als Unterstützung sozusagen für den Körper, soll die Durchblutung fördern, und ein bisschen so ein Feedback geben, wo ist jetzt eigentlich ein Bereich, wo der Körper quasi selber dran arbeiten soll, wo sich was verändern soll? Durch das Material, wie es aufgebaut ist, schränkt es gar nicht in der Bewegung ein. Am Anfang fühlt es sich erstmal ein bisschen komisch an.

Vivi: Manchmal zieht es so ein bisschen, ne?

Danny: Genau, dass man das Gefühl hat irgendwie kann ich mich jetzt gar nicht frei bewegen, aber das lässt nach einer halben Stunde oder sowas eigentlich im Normalfall wieder nach. Und dann fühlt sich das eigentlich gar nicht mehr anders an als die Haut an sich.

Vivi: Genau. Ja, nochmal kurz zum Thema Wahrnehmung. Also das ist ja so, dass das Gehirn ganz viele Informationen sammelt, in jeder Milisekunde unseres Lebens. Aus diesen Informationen gibt es dann natürlich auch eine Verarbeitung im Gehirn, dieser Informationen und dann natürlich auch wiederum ein Output. Das heißt, unser motorisches Output zum Beispiel, oder wenn ich spreche. Es geht darum, dass wir unserem Gehirn relativ präzise sagen können, was passiert, was es wahrnimmt sozusagen. Und damit es dann die Wahrnehmung richtig verarbeiten kann, damit es dann eben auch einen guten motorischen Output gibt.

Das heißt, was wir machen können mit Tapes oder mit Kinesio-Tape, wenn man sich ganz präzise ausdrücken möchte, ist, dass wir die Wahrnehmung über die Haut verbessern können, indem wir zum Beispiel, wenn wir versuchen, den großen Zeh abzuspreizen und das fühlt sich an als wie mit den Ohren wackeln. Man kann aber nicht mit den Ohren wackeln, weil man absolut keine Ahnung hat, wie die Muskeln funktionieren, ansteuerbar sind die die Ohren zum Wackeln bringen. Dann kann es helfen, wenn man sich ein Tape an die entsprechende Stelle  zu kleben, damit über die Haut z.B. ein zusätzlicher Reiz kommt von: Hey Kumpel da unten, da ist übrigens etwas, was man auch ansteuern kann und was man auch kontrahieren kann. Genau. Also das ist sozusagen einer der Bereiche in denen wir das Kinesio-Tape nutzen.

Jetzt wollen wir aber noch ganz, ganz kurz noch ein bisschen zurückrudern. Es gibt die Stimmen, die sagen Kinesio-Tape ist übercool. Und es gibt die, die sagen Geldverschwendung. Braucht man nicht, machen, ist nur Placebo. Dazu hast du auch ein bisschen was zu sagen, oder?

Danny: Ja, also letztendlich kann ich eigentlich nur sagen, es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass es funktioniert. Aber es ist halt so, dass es einfach sehr viele Therapeuten und Ärzte gibt, die die Erfahrung gemacht haben, dass es funktioniert.

Zu denen gehöre ich auch. Also, ich hab glaub ich 2007 meine Kinesio-Tape Ausbildung gemacht und hab das seitdem sehr regelmäßig im Einsatz. Und ich würde mal sagen 90 % meiner Taps haben einen Effekt gehabt. Ob es jetzt ein Placeboeffekt war letztendlich, oder ob es wirklich eine Wirkung im Gewebe, in der Haut, in den Sehnenbereichen, Gelenkbereichen stattgefunden hat, lässt sich natürlich schwer beurteilen. Also ich finde das Tape einfach eine ganz gute Möglichkeit begleitend das mit einzusetzen.

Es ist nicht das Allheilmittel, das definitiv nicht. Aber es ist einfach eine gute Begleitung, weil es auch letztendlich wirkt oder einen Effekt hat, solange es drauf ist. Also wenn ich jetzt halt auch von der Praxis z.B. ausgehe, da kommen meine Patienten, die haben 15 Minuten Behandlung, sind zweimal in der Woche da. Das Tape klebt aber zwischen 7 und 10 Tagen 24 Stunden auf der Haut und hat dann einfach natürlich noch einen viel länger anhaltenden zusätzlichen Effekt über die Therapie hinaus.

Und so ist es letztendlich ja auch bei uns im Kurs, dass wir das einfach nutzen können, dass einfach die Teilnehmenden merken: Okay, da ist der Bereich, wo es arbeiten soll, damit der Muskel weiß, was er zu tun hat. Dass eben auch gewisse Strukturen, vielleicht einfach sich ein bisschen entspannen. Das Kinesio-Tape, also man sagt zumindest so, dass es auf die Durchblutung auch eine Auswirkung hat und dann dadurch z.B. Schmerz und Entzündungsstoffe aus einem Sehnenstrukturen abtransportiert werden, weil es besser durchblutet ist.

Und wenn es dann halt eben hilft, die Schmerzen mit zu lindern in der Kombination mit der Aktivität. Das ist einfach das Wichtige dabei, dann denke ich, ist es ein Hilfsmittel, was man einfach gut mitnehmen kann, was Sinn macht.

Vivi: Ja, das war ein ganz guter Zusatz, den du gerade noch gesagt hast. Ich denke, selbst wenn wir von einem Placebo-Effekt sprechen würden oder sprechen, dann muss man da auch unterscheiden, denke ich. Dass man unterscheidet zwischen einem Placebo-Effekt, der den Menschen abhängig macht von seinem Heilmittelerbringer, in diesem Fall dann der Physiotherapeutin, oder ob man den Patienten damit hilft, mit diesem Placebo-Effekt erst einmal wieder irgendwie eine halbe Stunde schmerzfrei irgendwo hinzugehen, um das dann eben zu erhalten und um sich dadurch wieder Lebensqualität selbst quasi zu erbringen.

Es geht nicht darum, dass wir sagen: wer heilt hat Recht und das Tape hat mir geholfen bla bla, sondern es geht darum, wer nachhaltig heilt hat Recht. Und wer auch den Patienten oder die Patientin dazu ermächtigt, ja selber wieder die ganze Gesundheit in die Hand zu nehmen und tatsächlich loszugehen für sich selbst. Genau, und dafür nutzen wir das. Dafür sind wir auch ganz dankbar, dass es sowas wie Tapes gibt. Denn wie du schon gesagt hast, man kann es sich einfach theoretisch an den Fuß kleben und damit dann 2, 3, 4 Tage irgendwohin spazieren und hat eben z.B. immer eine bessere Wahrnehmung, eine bessere Ansteuerung oder tatsächlich vielleicht auch eine orthopädische Korrektur, von der wir jetzt auch gleich noch ein bisschen sprechen wollen.

Danny: Also man kann gerade z.B. beim Hallux valgus dem Gehirn zeigen, in welche Richtung der Fuß, der Zeh eigentlich gehört, also wie die Achse eigentlich verlaufen sollte, dass dann quasi wie ein permanenter Zug in die richtige Richtung da ist. Aber im Unterschied zu diesen festen Schienen oder Zehenspreizern dem Zeh eigentlich nur zeigen, wo es hingehen soll und ihn nicht in dem Sinne passiv da hinschieben. Also der Zeh muss trotzdem selber noch arbeiten.

Das Kinesio-Tape wird immer unter einer Vorspannung aufgeklebt. Wenn man sich jetzt in Hallux valgus vorstellt mit der Achsabweichung, dann wird das eben in dieser abgewichen Achse aufgeklebt. Und dadurch, dass das Tape elastisch ist, hat das ja quasi das Bedürfnis sich wieder zusammenzuziehen und korrigiert dadurch dann ganz leicht mit die Achse, aber macht das eben eigentlich nur über die Sensorik, über die Wahrnehmung. Und aktiv korrigieren muss der Körper aber immer noch selber.

Vivi: Genau. Und das Tolle ist halt auch, verglichen zu einem Zehentrenner, kann man das mit dem Kinesio-Tape einfach mega individuell machen. Also für manche ist einfach der Zehentrenner viel zu crazy und tut nach einer halben Stunde weh. Da kann man einfach sagen: Okay, ich nehme die Hälfte von dieser Achskorrektur mit meinem Tape und dafür kann die Person das einen ganzen Tag oder zwei, drei Tage.

An den Füßen klebt das Tape jetzt nicht so ultra gut. Nicht immer. Das kann also sein, dass man das nach 2-3 Tagen verliert, weil man natürlich auch schwitzt, weil man da ständig Reibung hat durch das Gehen und so weiter. Aber genau. Das ist einfach ein mega Vorteil, weil man das individuell machen kann. Das heißt einfach nur ganz kurz zusammengefasst: Wir nutzen das Tape in unseren Kursen in zweierlei Hinsicht.

Im Prinzip einmal, was wir am Anfang erklärt haben, um die Wahrnehmung zu verbessern und einmal, um eben auch ein paar orthopädische Korrekturen zu machen, indem wir z.B. eine Spirale anlegen und so in die Aufrichtung eher vom Fußgelenk, Sprunggelenk, das Kniegelenk noch mit ein bisschen in Außenrotation zu nehmen und so weiter und so fort, dass wir da einfach Wahrnehmung oder orthopädisch korrigieren. Oder eben natürlich die Kombination, weil man kann ja die Wahrnehmung nicht einfach weg löschen, nur weil man jetzt eine orthopädische Korrektur anlegt. Genau.

Ja, mega gut. Wir wollen noch ein paar Fragen von Instagram, die ihr uns geschickt habt beantworten. Ich glaube, die erste Frage haben wir schon beantwortet:

1. Wie tape ich meinen großen Zeh um meinen Hallux valgus zu zu verbessern und bringt das überhaupt was?

Also die ganze Frage mit dem Wie es an welcher Stelle funktioniert, dafür sind wir heute nicht da. Das ist auch glaube ich relativ schwierig bis unmöglich, per Audio eine orthopädisch korrekte oder gut angelegte Anlage zu zeigen und zu erklären.

2. Jetzt hat noch jemand gefragt: Sie hat in ihrer Ausbildung im Kindergarten wurden Kinderfüße getapet um ein Quergewölbe zu modellieren. Das Kind hatte im Kindergartenalter einen Plattfuß und was sie bis jetzt von mir erfahren habe, sei es total sinnfrei.

Dazu können wir natürlich jetzt nicht viel sagen, weil wir da haben das Kind nicht gesehen. Wir wissen nicht, was das Kind für eine Voraussetzung hatte. Zudem hört sich das so an, als wäre das kein Kinesio-Tape gewesen, sondern dieses weiße Tape, von dem die Danny vorher erzählt hat. Und ja, ob da jetzt irgendwelche Therapie Maßnahmen noch mit dabei waren oder wie auch immer, das können wir überhaupt nicht einsehen. Und dazu können wir uns eigentlich auch kein Urteil erlauben. Genau. Also nur kurz am Rande erklärt, Kinder haben physiologischerweise, also es ist ganz normal für Kinder, dass sie Plattfüße haben. Das verändert sich im Laufe der Kindheit. Die Fußgelenke richten sich quasi auf mit der Aufrichtung des Beckens und das ist alles ganz normal. Und natürlich, was wir einfach tun sollten, ist, die Kinder in ihrer Fußgesundheit und ihrer ganzen motorischen körperlichen Entwicklung nicht einzuschränken, damit sie ihre ganz gesunden und normalen Reflexe ausleben können und so eben zu gesunden Heranwachsenden und Erwachsenen werden können.

3. Noch eine Frage: Hilft Taping auch bei Fällen, bei der die Kniescheibe nicht genau in der Rille, sondern eher außen sitzt?

Also wenn vielleicht das Kniescheibenbett ein bisschen zu flach ist oder asymmetrisch angelegt oder wie auch immer. Ja, leider auch da können wir jetzt nichts Genaues raten, außer sich da eben tatsächlich vor Ort das anlegen zu lassen, weil das können wir einfach so jetzt nicht erklären.

4. So, jetzt tatsächlich mal eine Frage, die für uns auch relevant ist, bzw. die auch im Kurs einen Platz findet: Taping für Plantarfaszie möglich? Mittelfuß schläft ein?

Das ist die Frage. Danny, the stage is yours!

Danny: Also Plantarfaszien, Schmerzen, Reizungen, Entzündungen kann man auf jeden Fall sehr gut tapen. Das ist auch eins der Tapes, was relativ gut selber anzulegen ist, weil es ein Bereich ist, wo man selber sauber hinkommt.

Das ist gerade auch z.B. mit den Knie-Tapes immer so eine Sache. Weil wie gesagt, man muss das ja unter einer Vordehnung aufkleben. Und wenn man sich dann schon das Knie vorstellt, da ist dann die Vordehnung quasi die maximale Beugung und dann soll ich auch noch irgendwas achsenkorrigierend irgendwie aufkleben. Das ist selbst sehr schwierig zu machen und wir haben in unserem Kurs Tapes drin, die man gut selber anlegen kann. Die ganz einfach sind, wo man im Prinzip auch nicht gravierend in die falsche Richtung tapen kann oder sowas halt. Weil das Risiko dürfen wir natürlich auch nicht eingehen, dass irgendeiner nachher mehr Probleme hat oder irgendwie die Schmerzen deswegen schlimmer werden.

Also das gilt sowieso immer. Wenn man das Gefühl hat, das Tape macht es eher schlechter oder es juckt und brennt dort drunter, dann ist das immer einen Grund es wegzumachen.

Vivi: Genau das war auch eine Frage.

5. Kann man beim Taping was falsch machen?

Im Prinzip, dass man diese zwei Signale überhört oder ignoriert und sonst kann man nicht viel falsch machen.

Danny: Genau. Außer dass der Effekt vielleicht nicht so groß ist, wie man es sich selber erhofft hat kann da im Prinzip sonst nichts passieren. Vor allen Dingen nicht bei den Tape-Anlagen, die wir im Kurs drin haben. Weil das muss ja was sein, was wir auf die Ferne erklären können mit einem Video, das man das sauber selber dann sich anlegen kann. Und das funktioniert bei der Planta fast hier super.

Vivi: Genau deswegen ist sie auch in unserem Repertoire.

6. Nächste Frage: Ist es nützlich beim Schneiderballen?

Ein Schneiderballen, kurz zur Erklärung, hab ich glaub ich vorletzte Folge oder sowas, also jedenfalls noch nicht so lange her, habe ich einen Artikel dazu gemacht. Warum, wieso, was man dagegen tun kann, im Sinne von aktiven Übungen. Zum Thema Schneiderballen, man kann natürlich Kinesio-Tape nutzen, unterstützend und zwar in beiden Arten und Weisen, die wir jetzt gerade erklärt haben. Man kann natürlich dafür sorgen, dass die Wahrnehmung besser wird, z.B. im Bereich des Quergewölbes.

Denn der Spreizfuß ist meistens die Ursache für einen Schneiderballen, zumindest den Studien, den wir Glauben schenken, zufolge. Man kann es aber auch natürlich orthopädisch korrigierend nutzen. Im Prinzip ist der Schneiderballen der gegenüber wohnende Nachbar vom Hallux valgus. Also das ist einfach, wenn der kleine Zeh ganz zu den anderen kleinen Zehen geneigt ist und dafür aber der Mittelfußknochen und die Grundlenke ganz weit nach außen neigen, dass sich da so ein ziemlich starker Winkel bildet. Und eventuell sogar dieses Grundgelenk so ein bisschen den Kontakt zwischen diesen zwei Gelenkpartnern verliert. Und genau da kann man natürlich auch eingreifen oder sich helfen zu korrigieren, indem man den kleinen Zeh einfach packt und so ein bisschen auf die Seite zieht und dem sagt Hey, übrigens Kollege, hier rüber. Nee, genau da wohnst du eigentlich.

Und natürlich gehört auch dazu, dass man sein Schuhwerk extrem überdenkt. Ja, das ist natürlich. Alle Dinge sind voraussetzend, die einfach auch dem logischen Menschenverstand, naja gut, ich glaube, das müssen wir nicht weiter ausführen, dass die Schuhe auch extrem wichtig sind. Genau.

7. Eine Anette fragt: Taping gegen Schmerzen in der Ferse seitlich – wann Zug und wann nicht? Kannst du das beantworten?

Danny: Jein. Also natürlich jetzt ganz explizit auf die Frage bezogen. Sicherlich gibt’s eine Möglichkeit an der Ferse seitlich zu tapen. Aber das ist natürlich schwer in dem Format, irgendwelche Aussagen zu treffen wie genau? Weil ich einfach keine Vorgeschichte kenne. Aber grundsätzlich mit dem Zug ist es einfach abhängig davon, was ich erreichen will mit dem Tape.

Also letztendlich ist es so, dass die Basis und das Ende vom Kinesio-Tape, also Anfang und Ende quasi Basis ist der Anfang, dass man die immer ohne Zug aufklebt. Und wenn man Zug haben will, wobei es da auch zwei Lager gibt. Es gibt welche, die sagen gar kein Zug und es gibt welche, die sagen mit Zug. Wenn der Zug rein soll, dann kommt er immer in den mittleren Bereich. Und dann kommt es darauf an, was ich erreichen will. Wenn ich eine Entspannung haben will, dann fange ich im Prinzip am Ansatz, also an dem unteren Ende vom Muskel an und mache den Zug sozusagen im Verlauf nach oben Richtung Ursprung, also wo der Muskel herkommt.

Das ist meistens auch von unten nach oben wirklich rein so an den Gliedmaßen gesehen. Und wenn ich aber eine Spannung rein haben will, was wir zum Beispiel in der Neurologie auch gerne mit einsetzen, wenn Lähmungserscheinungen oder sowas da sind, dann mache ich den Zug genau in die andere Richtung. Das heißt, ich fange am Ursprung des Muskels an und mache den Zug runter Richtung Ansatz, um da eben eine Spannung im Muskel zu erzeugen. Und das ist eigentlich der Unterschied von dem, wie der Zug eingesetzt wird.

Vivi: Ganz genau. Cool. Ja, und alle anderen Fragen beinhalten im Prinzip ähnliche Antworten. Oder wir müssten ähnliche Antworten geben, wie wir gerade schon gegeben haben. Das heißt, spezielle Anlagen z.B. für das Lymphödem in den Füßen und Waden etc, da kann man einfach keine Anleitung jetzt hier mal so machen.

Danny: Das ist eine Anlage, die ist ultra komplex. Also Lymphödeme kann man sehr gut tapen. Auch Blutergüsse kann man sehr gut tapen. Das sind ganz tolle Wirkungen, die man da erreichen kann mit dem Tape. Aber das ist etwas, was wirklich geschult passieren sollten.

Vivi: Und vor allem was super schwierig ist, sich selber zu kleben, weil es einfach ganz viele Bändel sind und die alle kleben und überall rumfliegen.

Danny: Ja, das ist schon als Therapeut:in eine Herausforderung zu kleben, definitiv.

Vivi: Genau eine noch spannende Frage finde ich:

8. Was haltet ihr vom Tape mitnehmen, um beim Pilgern Blasen vorzubeugen?

Und da sind wir wieder bei der mechanischen Geschichte. Natürlich kann man das machen. Ist natürlich ultra klug. Natürlich würde ich mir auch überlegen, warum hab ich dann da überhaupt eine Blasenbildung? Entweder passt die Geh-Technik nicht, die Schuhe passen nicht oder sonst irgendwas. Aber natürlich ist es eine zusätzliche Schicht. Nicht umsonst gibt es zweilagige Socken zum Beispiel, das einfach die aneinander reiben anstatt die Socke auf der Haut. Und das kann man genauso auch mit Tape machen. Grundsätzlich ist Tape mitnehmen immer eine gute Idee, eine gute Idee. Man weiß ja nie wann man Tape braucht.

Danny: So klebt auch mal einen Rucksack oder ne Jacke im Zweifelsfall, oder?

Vivi: Ich hab jetzt neulich eine Frage beantwortet auf Instagram, falls ihr mir da nicht folgt, dürft ihr gerne einmal Follow drücken. Und zwar hat jemand sich eine ganz kleine Scherbe in den Fuß eingetreten und hat gesagt, sein Pflaster hilft hebt da nicht, heben heißt auf schwäbisch halten übrigens. Also es hält nicht. Und dann kommt der Dreck wieder rein. Da kann man sich einfach ein Tape drüber kleben, über das Pflaster und dann hat man auf jeden Fall nochmal was, was gscheid bäppt.

Das war’s im Prinzip Zum Thema Kinesio-Tape. Ich hoffe, wir konnten euch ein bisschen erleuchten oder euch zumindest ein bisschen weiterhelfen mit der Frage hilft es oder hilft es nichts?

Ansonsten wollen wir zum Schluss gerne sagen: Hey, kommt in den Hallo Füße Kurs!
Der Barfuß Basics ist die Voraussetzung für die Teilnahme an folgenden Kursen. Denn es wird noch neue Kurse geben. Wie genau die gestaltet sind, was da noch drin vorkommt und so weiter, Das wollen wir jetzt noch nicht verraten. Aber, es sei so viel gesagt, dass ihr am Grundkurs sozusagen am Basics teilnehmen müsst, einfach, um die Voraussetzungen zu haben, dass wir da richtig geil arbeiten können.

Ja, wir freuen uns auf alle, die dabei sind. Vor allem die Danny und die Tina und ich. Wir freuen uns, wenn wir dann Kontakt mit euch haben.

Genau. Ja, vielen Dank, Danny.

Danny: Sehr gerne. Es war mir eine Ehre.

Vivi: Es hat sich absolut gelohnt, dich zu bekochen. Dafür, dass du jetzt hier alle guten Sachen erzählt hast.

 

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