Leidest Du öfter unter einem geschwollen und/oder geröteten Großzehengrundgelenk? Fühlt es sich alles steif und unbeweglich an? Kennst du das Gefühl, als würde beim Abrollen etwas im Großzehengrundgelenk „klemmen“? Dann helfen dir vielleicht ein paar Informationen zum Hallux limitus und Hallux rigidus. Diese beiden Zustände sind nicht nur schmerzhaft, sie können auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die richtige Behandlung und Prävention sind daher von größter Bedeutung.
Unser Großzehengrundgelenk hat eine physiologische Beweglichkeit von 60 bis 65° Beugung (Flexion), von denen wir fürs Gehen ca. 40 bis 45° brauchen. Diese Beweglichkeit ist entscheidend für einen gesunden Gang und eine gute Körperhaltung. Wenn diese Beweglichkeit beeinträchtigt ist, kann das nicht nur zu Schmerzen im Fuß führen, sondern auch Auswirkungen auf das gesamte Bewegungsapparat haben.
Vor einem Hallux rigidus kommt es zu einem Hallux limitus. Der Hallux limitus ist die funktionelle Einschränkung des 1. Metatarsalköpfchens, also des Mittelfußknochens. Dieser kann nicht mehr gut rollen und gleiten, sodass das Grundgelenk sich nicht mehr physiologisch bewegt. Beim Abrollen (Toe off Phase) kann es zu einem Einklemmgefühl an der Oberseite des Gelenks kommen. Außerdem auch zu einer Schwellung und Rötung. Wenn solch ein Zustand länger anhält, kann dies zu einer Degeneration des Gelenks führen, die schmerzhafte Einschränkungen mit sich bringt.
Bei einem Hallux rigidus kommt es dann zu einer immer weiter fortschreitenden Bewegungseinschränkung bis hin zur schmerzhaften Versteifung durch die Arthrose des Großzehengrundgelenkes. Das Verständnis dieser Bedingungen ist entscheidend für die Behandlung und das Management der Symptome.
Mögliche Symptome des Hallux rigidus:
- Entzündungen: schmerzhaft geschwollenes und gerötetes Großzehengrundgelenk bei entzündlich aktivierter Arthrose, die oft episodisch auftritt und mit akuten Schüben verbunden ist.
- zunehmende Schwierigkeiten, passende Schuhe zu finden, da selbst weiche und bequeme Schuhe Druck auf das Gelenk ausüben können.
- stechende Schmerzen beim Gehen, die besonders bei Belastung auftreten und die Mobilität stark einschränken können.
- Versteifung des Großzehengelenks, vor allem bei der Bewegung der Großzehe nach oben (Dorsalextension), was die Funktionalität beim Gehen erheblich beeinträchtigt.
- mögliche Folgebeschwerden an Knie- und Hüftgelenk durch die Fehlbelastung, die sich durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen äußern können.
- schmerzhafte Wassereinlagerungen im Knochen unter der Gelenkfläche (Knochenödeme), die durch Überlastung bei Fehlstellungen verursacht werden können.
- Knorpelabbau im Gelenkspalt, der zu spürbaren Reibungen und zusätzlichem Schmerz führen kann.
- Bildung von Osteophyten (Knochenspornen) an den Gelenkrändern, die sich ebenfalls schmerzhaft bemerkbar machen können.
- zunehmende Einsteifung und reduzierte Beweglichkeit der Großzehe in alle Richtungen, was das Gehen erheblich erschwert.
- Fußschmerzen im Bereich der Grundgelenke der kleineren Zehen auf Grund der Gewichtsverlagerung durch den Hallux rigidus, was zu einer weiteren Belastung der Fußstruktur führt.
- Veränderung des Gangbildes durch das Gehen über die Fußaußenkante, was langfristig zu weiteren Problemen in den unteren Extremitäten führen kann.
Was sind mögliche Ursachen des Hallux rigidus?
Zwischen den folgenden Punkten und einem Hallux rigidus gibt es einen Zusammenhang. Der Ausbau des Wissens über diese Ursachen ermöglicht eine frühzeitige Intervention:
- Verletzungen am Großzehengrundgelenk häufig als Ursache bei einem einseitigen Hallux rigidus, insbesondere nach Sportverletzungen oder Unfällen.
- Fehlstellung des Großzehengelenks (Hallux valgus), die oft mit einer unzureichenden Fußführung einhergeht.
- familiäre Veranlagung: meist bei einem beidseitigem Hallux rigidus, was auf genetische Prädispositionen hindeutet.
- Stoffwechselstörungen und Autoimmunerkrankungen wie rheumatische Arthritis, Gicht und Diabetes, die die Gelenke stark beanspruchen und entzündliche Prozesse begünstigen.
- Osteochondrosis dissecans (Knochen-Knorpelschaden) des Großzehengelenks, die zur Schädigung des Gelenkknorpels führen kann.
- überlanger 1. Mittelfußknochen, der biomechanische Probleme verursachen kann.
- fehlgestellter 1. Zehenstrahl, der dazu führt, dass die Belastung ungleichmäßig verteilt wird.
Das kannst du selbst tun, um deinen Hallux limitus zu behandeln
Bei einem Hallux limitus ist es sinnvoll, frühzeitig und regelmäßig zu mobilisieren, damit es nicht zum Rigidus kommt. Und dazu gehört:
- Gehe so oft wie möglich barfuß und auf unterschiedlichen Untergründen, um die Fußmuskulatur zu stärken und die Gelenke zu mobilisieren.
- Trage passende Schuhe, die ausreichend Platz für deine Füße bieten (siehe auch Schuhtipps), um Druckstellen zu vermeiden und die natürliche Fußform zu unterstützen.
- Trainiere deine Füße, damit du eine nachhaltige Lösung für deine Gesundheit hast. Übungen wie Zehenwellen, Fußkreisen und Ballrollen können helfen, die Mobilität zu verbessern.
Nach einem Röntgenbild und einer Bestandsaufnahme kann auch bei einem Hallux rigidus eine moderate Mobilisation des Großzehengrundgelenks sinnvoll sein. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, den gesamten Fuß zu trainieren und mobilisieren, um einen möglichst physiologischen Bewegungsablauf zu ermöglichen, sodass es im restlichen Fuß nicht zu Folgefehlstellungen kommt. Und natürlich barfuß laufen, passende Schuhe und Training, Training, Training.
Wenn du nicht so gern allein trainierst, dann komm gern in unseren Kurs und trainiere gemeinsam mit anderen unter Anleitung von Physiotherapeutinnen. Gemeinsames Training kann zusätzlich motivierend wirken und den Heilungsprozess unterstützen.